Obamas Jugendromanze

Der US-Präsident muss die verprellte Jugend zurückgewinnen.

GLOSSE

Sie waren bei den Wahlen 2008 Barack Obamas größte Unterstützer und Fans: die Digital Natives. Das ist jene Generation, die zu einer Zeit aufgewachsen ist, in der digitale Technologien wie Computer, das Internet, Mobiltelefone und MP3s allgemein verfügbar waren. Die Digital Natives haben 2008 mit überwältigender Mehrheit für Obama gestimmt.

Ein Präsident, der den Rapper & Label-Boss von Def Jam auf seinem iPod hört, der ihr Facebook-Freund werden will und erfrischend unzynisch und idealistisch ist – er war ihr Mann fürs Weiße Haus.


Aber auch Präsident Obama musste nach seiner Angelobung feststellen, dass Max Webers Diktum noch immer Gültigkeit hat: Politik ist das Bohren von harten Brettern – Zimmermann ist ein schnöder Job für einen Messias.

Es war also kein Zufall, dass Obama zum Wahlkampfauftakt die Büros des sozialen Netzwerks Facebook in Palo Alto besuchte. Das öffnete ihm wieder den Weg ins Wohnzimmer der Mitte-20er-Millennials, gab ihm Gelegenheit, die erkaltete Romanze zwischen ihm und dem jungen Amerika wieder aufzuwärmen.

In seiner Rede sprach Obama über den Preis, den Milliardäre wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Vermögen rund 13,5 Milliarden Dollar) für die Sanierung des US-Haushalts zahlen müssen. Die reichsten Amerikaner sollen zur Kasse gebeten werden. Zuckerberg nahm es mit Gleichmut hin: „Ich bin damit einverstanden.“ Zuckerbergs junge Fans wohl auch.

thomas.seifert@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2011)

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